Chronik der Saarmann´schen Liedertafel 1873 (Kurzfassung)

die Saarmann´sche Liedertafel im Jahre 1910

1873 bis 1918

Am 29.08.1873 trafen sich in einem Kellerlokal in Prenzlauer Berg einige Bauhandwerker und gründeten, bei einer dicken Zigarre und einer Berliner Weiße, einen Männerchor. Zu diesen Gründungsmitgliedern gehörten u.a.
3 Gebrüder Saarmann, nach denen der Chor benannt wurde. Die erste Chorleitung übernahm Ferdinand Saarmann.

Der Chor trat in den Jahren 1873 bis 1904 bei diversen Veranstaltungen der sogenannten Gründerjahre auf. Dies waren u.a. Auftritte in Ballhäusern und bei Pfingstkonzerten.

Die Mitgliederzahl wuchs in diesen Jahren auf 50 Sänger an. Der Beitritt zum Deutschen Sängerbund wurde abgelehnt.

Der Chor ermöglichte, durch Kontakte zu anderen Chören in Deutschland, seinen Sängern immer wieder Reisen und Auftritte in der näheren und weiteren Umgebung von Berlin. So fuhren die Sänger in den Jahren der Jahrhundertwende nach Rheinsberg, Groß Räschen, in den Harz und in die sächsische Schweiz.

In den Jahren von 1914 bis 1918 (1. Weltkrieg) fanden Auftritte in Krankenhäusern, Lazaretten und bei Wohltätigkeitskonzerten statt.

1919 bis 1945

Die Jahre von 1919 bis 1933 waren geprägt durch Reisen und Auftritte in der näheren und weiteren Umgebung von Berlin So fanden hier Sängerfahrten nach Feldberg (Mecklenburg) und Penzlin statt. Groß wurde das 50. Gründungsfest 1923 gefeiert. Weitere Reisen führten den Chor zu großen Sängertreffen auf die Wartburg bei Eisenach und nach Tangermünde.

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 kamen auch schwere Zeiten für die Saarmann´sche Liedertafel. Der Chor mußte sich zwangsweise dem Deutschen Sängerbund anschließen und wurde zweimal denunziert, da jüdische Mitglieder an den Chorproben teilnahmen.

In den Kriegsjahren von 1939 bis 1945 war der Chorbetrieb natürlich stark behindert. So wurden immer häufiger Sänger zum Kriegsdienst eingezogen. Die Chorleitung wechselte mehrfach.


1945 bis 1973

Der Neubeginn nach dem Kriege erfolgte mit 16 Sängern. Mit großem Einsatz wurden die ersten Jahren bis 1950 gemeistert. Die Probenräume mußten mehrfach gewechselt werden, da es entweder keine Heizung gab oder die Übungsräume zu klein wurden. Anfang der 50er Jahre hat sich die Mitgliederzahl wieder auf 50 erholt!

Damit erwachte auch wieder die Reiselust der Saarmänner. In den Jahren von 1952 bis 1954 erfolgten Fahrten und Reisen u.a. nach Meyersberg, zu den Sängertreffen auf der Wartburg bei Eisenach, nach Potsdam zu Parkkonzerten und nach Torgelow (Mecklenburg).

Der Bau der Mauer 1961 schnitt 11 Sängern den Weg zum Chor ab und reduzierte damit die Zahl derAktiven wieder einmal stark.

In den 60er Jahren erfolgten Sängerfahrten nach Süddeutschland und nach Barbis (Harz)

Zu einem der wichtigsten Ereignisse in der Geschichte der Saarmänner gehörte 1973 die Verleihung der Karl-Friedrich-Zelter-Plakette durch den damaligen Bundespräsidenten Walter Scheel. Diese Plakette wird allen Chören verliehen, die mindestens 100 Jahre alt sind und sich, durch dessen Pflege, um das deutsche Liedgut verdient gemacht haben. Zu diesem Anlaß veranstalteten wir ein Festkonzert im Konzertsaal der HdK in der Bundesallee.

1974 bis 1998

Die Jahre nach 1973 waren wieder durch Reisen geprägt. So fanden Fahrten nach Mülheim (Ruhr), Leoben (Österreich) und Hamburg statt. Zu den beeindruckendsten Fahrten gehört wohl auch die Reise nach Zürich in der Schweiz.

1983 begingen wir unser 110jähriges Bestehen auch wieder mit einem Konzert in der Bundesallee.

Nach dem Fall der Mauer 1990 wurde der Kontakt zu Chören im Berliner Umland wieder aufgenommen. Nähere Kontakte gab es zum Männerchor Teschendorf und zum Gemischten Chor Harmonie Beetz. Auch konnten wir wieder Mitglieder begrüßen, denen der Weg über 30 Jahre abgeschnitten war.

Im Oktober 1997 unternahmen wir eine Sängerfahrt nach Friedrichroda mit einem Tagesausflug zur Wartburg (Eisenach). Hier wurden viele Erinnerungen an die Sängertreffen auf der Wartburg, an denen der Chor bis 1956 teilnahm, aufgefrischt und so mancher Sangesbruder, der damals schon dabei war, konnte die eine oder andere Anekdote zum Besten zu geben.

1998 feierten wir unser 125jähriges Bestehen. Im Frühjahr mit einem Konzert in der Segenskirche (Auguste-Viktoria-Allee) und im September mit einem Festball im Tennisclub Tegel. Beide Veranstaltungen kamen bei Gästen und Mitgliedern gut an.

1999 bis 2003

Im September 2000 verließ uns nach 5 Jahren unser Chorleiter H.-J. Gallus um den Opernchor in Izmir (Türkei) zu übernehmen. Sein Nachfolger ist Helge Pfläging, der zum Zeitpunkt der Übernahme noch mitten im Studium zum Kirchenmusiker steht. Auch ihm gelingt es gut die Sänger zu motivieren und die Qualität des Chors aufrecht zu erhalten. Bereits im März 2001 führt er den Chor bei einem Liedernachmitag zum Frühlingsanfang, an dessen Zustandekommen er maßgeblich beteiligt war.


Liederabend in der Hoffnungskirche in Berlin-Tegel.

Im Jahr 2003 bereiteten wir uns nun auf unser 130-jähriges Bestehen vor. Im März trafen wir uns mit befreundeten Chören, dem MGV Zehlendorf 1873, Berliner Sängerchor 1860 und dem gemischten Chor Harmonie Beetz, zu einer gemeinsamen Sängermorgensprache, im Herbst haben wir die Feierlichkeiten mit einem Festball abgeschlossen.

Gruppenbild Sängermorgensprache 2003